4. Januar 2012

HBP: SPRECHBLASEN-POLITIK, Jahn Johannes


HBP der Magische:
Es gelte das Budgetdefizit „gezielt und schrittweise“
abzusenken, dafür eigne sich eine verfassungsrechtlich
abgesicherte „Schuldenbremse“ am besten.
Dabei gilt es auf „Impulse für Wirtschaftswachstum
und Beschäftigung nicht zu vergessen“
- das „magische Dreieck“ aus Sparsamkeit,
dem sozialen Ausgleich und zusätzlichen
wachstumsfördernden Einnahmen sei im Auge zu behalten.
Die Quadratur des Kreises – unser Herr Präsident schreckt vor nichts zurück!

HBP der Gläubige:
„Glaubt an Österreich, aber glaubt auch an Europa“,
hebt er an, und: „Wir brauchen ein entschluss-
und handlungsfähiges Europa", und um nachzusetzen:
„Das von den größten europäischen Staatsmännern der Nachkriegszeit
auf den Weg gebrachte Projekt der Europäischen Integration
dürfen wir daher unter keinen Umständen kleinmütig fallen lassen."
Also auf ihr „Kleinmütigen“: EU-Diktatur, Souveränitätsverzicht,
Brüsseler Behördenwillkür und Regulierungswahn -  alles kein Problem.

HBP der Verwegene:
Zur internationalen Regulierung in Richtung Finanzmärkte
- es sei im abgelaufenen Jahr „sicher nicht genug geschehen“.
Wo er recht hat, hat er recht,
die Banker-Boni flossen wie der Honig im Paradies!

HBP der Prophet:
Von „gemeinsamen Anstrengungen“ und vom
„Jahr der Entscheidungen“ ist abschließend die Rede.
Klingt irgendwie bemüht und ungewollt komisch.

Unser Herr Bundespräsident.
Er glaubt, was er da in seiner traditionellen Neujahresansprache
zum Besten gibt, das ist ihm nicht abzusprechen.
Doch diese alljährlichen Floskeln, die beliebig mit jeder
Jahreszahl versehen werden könnten, bleiben was sie sind,
Sprechblasen eines Politik-Clowns, der es in dem
„Metier der Sprechblasen“ zur Meisterschaft gebracht hat.

Heinz Fischer ist natürlich bei Weitem nicht der Einzige,
der solcher Art zum Wählerfrust beiträgt,
doch als oberster Repräsentant des Staates steht er stellvertretend dafür, dass die Menschen sich mehr und mehr von diesen Politik-Vertretern abwenden.

Eine neue Zeit braucht neue Anführer.
Diese sind es nicht! Das beweisen sie mit jeder vorgeschriebenen Rede,
mit jeder eingeübten Geste, mit jedem Mal, wo sie glauben,
das Wahlvolk bei Laune halten zu müssen oder es plump zu täuschen.

Nicht alle sind „schlecht“!
Gewiss nicht, doch die „Guten“ haben nichts zu sagen!
Noch nicht.

Dass sich das nun ändert – darauf vertraue ich,
denn die Zeit der „Sprechblasen-Politik“ ist um.

Ihr Jahn Johannes

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


siehe auch – Jahn Johannes: