15. Juni 2014

BOYKOTTIERT DIE FUSSBALL-WM! JJK


Essay

Anpfiff zur Unmenschlichkeit 
Große Ereignisse werfen immer große Schatten voraus! 
Bei der am 12. Juni 2014 angepfiffenen Fußball-WM ist 
es nicht anders. Ganz im Gegenteil. 

Korruption, Unmenschlichkeit, Vertreibung, Sklavenarbeit 
etc. blühten wie eh und je und die FIFA lief zur Hochform auf, 
um einmal mehr satte Gewinne auf Kosten der Schwächsten 
einzusacken. Der Welt-Fußallverband (Fédération Internationale 
de Football Association, deutsch Internationale Föderation des Verbandsfußballs) mit Sitz in Zürich verfügt über Reserven von 
mehr als einer Milliarde Euro und kann den Hals nicht voll genug
bekommen, denn für die WM 2014 wird ein Gewinn von sagenhaften 
1,62 Milliarden Euro angestrebt und aller Voraussicht nach erreicht 
wenn nicht gar übertroffen. Ein einträgliches Geschäft und dieses 
verträgt keine Menschlichkeit! Mehr noch, es zeigt, wie abartig 
unmenschlich dieses Metier und unsere Gesellschaft ist, 
und stellt heraus, wie skrupellos die FIFA agiert. 

Brasilien als Austragungsort, musste große bauliche 
Maßnahmen vornehmen, um geeignete Spielstädten vorzuweisen.
Die Kosten dafür beschreitet Brasilien selbst, heißt, die Bürger 
des flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößten Staates der Erde. 
Von den immensen Profiten, sieht der brasilianische Staat freilich 
keinen einzigen „Real“ (Geld-Währung in Brasilien, auch „Reais“ 
genannt), denn diese heimst alleine die FIFA ein -  auf nimmer 
Wiedersehen. So läuft das und niemand stoßt sich dran.

170.000 Menschen zwangsumgesiedelt 
Für 170.000 Menschen bedeutet diese WM das Ende ihrer Lebensgrundlage! Denn so viele Menschen wurden im Zuge der 
baulichen Veränderungen kurzerhand aus ihren Wohnungen oder 
Behausungen, den Favelas, geworfen. Adäquate Entschädigung 
oder Wohnraumersatz, Abfindungen, wie in unseren Breiten in 
solchen oder ähnlichen Fällen zumeist üblich, Fehlanzeige.
Betroffene beklagen die „Umsiedlungspolitik“ und Aktivisten 
sprechen von Menschenrechtsverletzungen. In zwölf WM-Städten 
haben soziale Organisationen, Universitäten und andere Institutionen 
des öffentlichen Lebens sogenannte „WM-Volkskomitees“ gegründet.
In ihrem Dossier „Megaevents und Menschenrechtsverletzungen 
in Brasilien“ werden die „systematischen Verletzungen des Rechts 
auf Wohnraum“ aufgezeigt. Dem zufolge wurden 500 Familien der 
Favels „Vila Autódromo“ über ihre bevorstehende Umsiedlung gar 
nicht erst informiert, sondern, sie mussten es aus der Tageszeitung  
O Globo erfahren. Teilweise wurden die Häuser der Ärmsten gleich 
mitsamt dem bescheidenen Inventar der Bewohner abgerissen.

Die UN-Berichterstatterin und Stadtplanerin Prof. Raquel Rolnik: 
"Die Menschen werden dann in Orte mit schlechterer Infrastruktur 
und weniger Arbeitsmöglichkeiten umgesiedelt", so die Professorin
 für Architektur und Stadtplanerin an der Universität von São Paulo. 
"Das verletzt das Recht auf adäquaten Wohnraum, das den 
Zugang zu Bildung, Gesundheit und Arbeit mit berücksichtigt." 

Bereits im April 2012 veröffentlichte Rolnik ihren UN-Bericht, 
in dem sie auf die Menschenrechtsverletzungen hinweist. 
Mit wenig Erfolg: "Nur vereinzelt hat sich die Situation verbessert. 
Und das vor allem durch den Druck der Bevölkerung und der Komitees."

Das ist der Sprengstoff aus dem die Unruhen in São Paulo beim
Eröffnungsspiel bestanden und die Unruhen die noch folgen, 
bestehen. „Randale statt Samba“, nur unsere Politiker bleiben 
stumm und auch der Aufschrei der Medien bleibt diesmal aus.

Rückblende nach Sotschi 
Ganz anders im Winter 2014 in Sotschi. Die XXII. Olympischen 
Winterspiele („Putins Prestigeprojekt“, wie gerne geschrieben 
wurde), am Schwarzen Meer, boten reichlich Anlass zur Aufregung 
und das mediale Getöse war enorm. Ohne Frage, auch diese 
Großereignis war von wahrscheinlich sehr berechtigten 
Korruptionsvorwürfen begleitet. Das Thema, auf das sich 
schließlich alle Verständigten, um dem nach Westdiktion  
„russischen Diktator“ eines auszuwischen, war Putins 
Haltung zur Homosexualität. Dabei wurde ihm die Diskriminierung 
von Homosexuellen vorgeworfen. In Zeiten, in der nur der 
Gender-Wahn Mainstream ist, ein absolutes "No-Go".

Für den deutschen Bundespräsidenten Gauck Anlass genug, 
um den Spielen gleich ganz fern zu bleiben, auch aus Paris kam 
außer der zweiten und dritten Polit-Garnitur nichts von Rang und 
Namen an die  „russischen Riviera“. Harsch war allerdings die 
Abfuhr aus Washington. Weder Obama noch sein Vize Joe Biden
auch kein Minister, wurde nach Sotschi entsandt, sondern Obama, 
ganz trickily, bestimmte die lesbische Sportlegende Billie Jean King (70), 
zur US-Delegationsleiterin bei den Spielen. Die Welt-Online frage in 
einem Aufmacher bereits am 11.8.2013: 
„Boykott der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi?“ 

Ganz anders in Brasilien. 
Hier fragt niemand! Hier schweigen alle!  
König Fußball regiert und solange Brasilien von den USA oder 
der NATO nicht zum Schurkenstaat erklärt wird, bleibt das auch so. 
Wer die Deutungshoheit inne hat, der bestimmt die Regeln. 

Während Putin bis zur Unerträglichkeit 
ans Zeug geflickt wurde, wird in Brasilien 
das Unerträgliche verschwiegen.

Gäbe es die Proteste nicht, dann wüssten wir überhaupt 
nicht, wie verheerend die Situation für die Menschen dort ist.
Selbstverständlich hat sich Obama angesagt, auch Gauck und 
Hollande werden sich den einen oder anderen fußballerischen 
Leckerbissen genehmigen. Und der Papst, der spricht, wie alle 
seine Vorgänger, bei jeder sich bietenden Gelegenheit von 
„Versöhnung“,  wünscht via Twitter seinen Follower „eine schöne Fußballweltmeisterschaft, ein Turnier in einem Geist wahrer 
Brüderlichkeit“, und bleibt dabei so vage und wenig konkret, 
dass es einem in der Seele schmerzt. Alles wie gehabt auf 
dieser Welt. Alles beim Alten für die Eliten, und alles verkehrt
für uns Menschen!

Zweierlei Maß 
Schlusswort: Diese Politik von „zweierlei Maß“ ist unerträglich. 
Und Politiker, die je nach geopolitischer Sachlage der USA und 
der NATO, diese menschenverachtende Politik vertreten und 
nur noch auf Zuruf des Systems reagieren, widern mich an!

Geschätzte Leser,
wenn sie sich in diesen Tagen ihren TV-Sessel zurechtrücken 
oder sich in ihr WM-Sofa sinken lassen, um ihrer Lieblingsmannschaft 
beim „Zaubern“ zuzuschauen oder um einfach die Schönheit eines 
Spieles zu genießen, dann denken sie bitte daran: 

Für 170.000 Menschen bedeutet 
unser Genuss das Ende ihrer Existenz! 

Ja, die Gier der FIFA macht es möglich, dass im 21. Jahrhundert 
und wie unter den NAZIS, tausende Familien gnadenlos 
delogiert – bestenfalls umgesiedelt – und jedenfalls gewaltsam 
von ihrem rechtmäßigen Besitz vertrieben werden.  

Aufruf zum TV-Boykott 
Es ist ein Spiel, das nur funktioniert, weil wir vor den 
menschenverachtenden Tatsachen wegschauen und bei der 
WM zuschauen! Wir, die TV-Konsumenten sind die Quotenbringer 
der FIFA und durch unser TV-süchtiges Verhalten, sind diese 
exorbitanten Gewinne, auf Kosten der Menschen, erst möglich.
Und wir haben die Macht, dieses Trauerspiel auch zu beenden, 
indem wir unsere unreflektierten TV-Gewohnheiten verändern 
oder aufgeben.

In Anbetracht dieser Fakten und im Bewusstsein, 
dass das Geschehene nicht rückgängig gemacht werden kann, 
bleibt für mich im Zusammenhang dieser WM nur eine Option, 
der Aufruf: 

Alle Spiele im TV durch Konsumverzicht zu boykottieren!   

Was ich hiermit für mich, der ich durchaus 
fußballinteressiert bin, beschlossen habe.

Und im Übrigen fordere ich das bedingungslose 
Grundeinkommen als Geburtsrecht für alle Menschen von 0-99.

Jahn J Kassl

Verwendete Quelle: DW-Akademie, dw.de 

(Dieser "Essay" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz,
sowie an Spitzenpolitiker in Österreich.) 

Das Saatgut-Grauen: Ergreift Partei! JJK:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2014/02/das-saatgut-grauen-ergreift-partei-jjk.html