14. Februar 2015

ALEXIS TSIPRAS: OFFENER BRIEF AN DEUTSCHLAND, JJK


Wir alle sind Griechenland!
Vorwort

"Am 13. Januar, also fast zwei Wochen vor den 
Parlamentswahlen in Griechenland, wandte sich der  
heutige griechische Regierungschef mit einem Offenen
Brief an die deutsche Öffentlichkeit. Wir wollen Ihnen 
dieses wichtige Dokument nicht vorenthalten", schreibt
der Kopp-Verlag in seiner Einleitung. Und in der Tat,
dieser Brief des neu gewählten griechischen Regierungschefs
verdeutlich genau, worum es in der Schuldenkrise generell 
und aktuell in Griechenland geht. 

Mit dieser darin enthaltenen Wahrheit kann ich viel anfangen,
auf jeden Fall weit mehr als mit der "Schönfärberei" sämtlicher 
EU-Bonzen oder unserer nationalen „Volksvertreter“. 
Die tatsächliche Lage des Euro, des US-Dollar und der 
Welt-Finanzwirtschaft ist wie sie schlimmer nicht sein 
könnte und das Desaster ist, so nicht ganz neue Wege 
gegangen werden, vorprogrammiert.

Die neue griechische Regierung hat das erkannt und sich in
einem ersten Befreiungsschlag der „Troika“ bestehend aus
Europäische Zentralbank (EZB, Mario Draghi), Internationaler  
Währungsfond (IWF, Christine Lagarde), Europäische Kommission 
(EK, Jean-Claude Juncker) entledigt und spricht nicht mehr mit 
den Vertretern dieses antidemokratischen Triumvirats der
globalen Finanzdiktatur.

Das ist aus meiner Sicht sehr gut so und ich bin überzeugt, 
dies war nicht die letzte Maßnahme der neuen griechischen 
Regierung, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen
vor allem aber, um das Elend, in das die Menschen in Griechenland 
von der EU gestürzt wurden, zu beenden.

Dieser „offene Brief an Deutschland“ richtet sich ganz bestimmt 
auch an alle anderen Staaten in Europa, denn die Schuldenmisere 
in der Griechenland mit aktuell 317 Milliarden Euro steckt hat auch 
Portugal (224 Milliarden Euro), Spanien (1,2 Billionen Euro), 
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland (1,6 Billionen 
Euro), Frankreich (2 Billionen Euro), Italien (2,1 Billionen Euro) erreicht 
und wird, wenn nicht sofort geeignete Maßnahmen ergriffen werden, 
auch Holland (455 Milliarden Euro), Österreich (289 Milliarden Euro) 
oder Deutschland (2,2 Billionen Euro) erfassen.
Die 19 EU-Staaten der Eurozone kommen laut „Schuldenuhr“ 
der Eurozone (www.HausHaltssteuerung.de) per 12.02.2015 
gemeinsam auf einen Schuldenstand von 9,6 Billionen Euro 
und werden die 10 Billionen Schuldenmarke bald durchbrechen.

Dass diese Schulden von niemandem mehr bedient werden 
können, leuchtet jedem ein, der nur einen Funken Hausverstand 
besitzt.

Crash oder friedlicher Systemwechsel sind die Alternativen und wenn ich mir die Gelddruck-
Maßnahmen der EU-Zentralbank (EZB) oder 
der US-Notenbank (FED) anschaue, dann 
läuft wohl alles auf den größten Finanzcrash 
seit Menschengedenken hinaus. 

Und genau das wollen oder können unsere Volksvertreter 
einfach nicht wahrhaben und so suchen sie wie dumme 
Kälber ihre Schlächter selber, denn wer mit der EZB in 
Frankfurt oder mit der FED in Washington marschiert 
geht mit ihnen – unter Garantie – auch unter.

Und genau darauf weist dieser „offene Brief“ hin.
Die Botschaft ist: Wir können so nicht mehr weitermachen!

Es ist gut sich die offenen Worte des neugewählten griechischen 
Staatschefs Alexis Tsipras zu vergegenwärtigen, denn zu diesen 
horrenden Schulden in Europa gesellen sich auch die gigantischen 
Schulden der USA von sage und schreibe 19 Billionen Dollar.
Und plötzlich schaut der „reiche Westen“ (Europa und Nordamerika)
ganz arm aus.

Fazit: Wir alle sind Griechenland!
Es ist hoch an der Zeit, dass wir diese 
Tatsache in der ganzen Tragweite auch realisieren.

in Liebe
 
Jahn J Kassl

 

Alexis Tsipras: Offener Brief an Deutschland – 
Was Ihnen über Griechenland verschwiegen wurde

von Tyler Durden

Die Mehrheit von Ihnen wird sich bereits jetzt eine Meinung 
darüber gebildet haben, was sie in diesem Artikel lesen wird. 
Das ist mir bewusst. Ich wage es dennoch, Sie darum zu bitten, 
sich den folgenden Zeilen möglichst vorurteilsfrei zu widmen. 
Denn Vorurteile sind, vor allem in Zeiten der Wirtschaftskrise, 
keine guten Berater, sie schüren Intoleranz, Nationalismus, Rückwärtsgewandtheit, ja sogar Gewalt.

Ich wende mich mit einem offenen Brief an Sie, um Ihnen
eine andere Sicht auf das zu geben, was sich vom Jahr 2010 
bis zum heutigen Tage abgespielt hat. In erster Linie jedoch 
möchte ich Ihnen in aller Aufrichtigkeit die Vorschläge und 
Zielsetzungen meiner Partei SYRIZA erläutern, welche am 
26. Januar die dann neu gewählte griechische Regierung 
stellen könnte.

Der griechische Staat ist seit 2010 nicht mehr dazu in der Lage, 
seine Schulden zurückzuzahlen. Unglücklicherweise beschloss 
man auf offizieller europäischer Seite, so zu tun, als könne 
man dieses Problems mittels des größten in der 
Menschheitsgeschichte je gewährten Kredits und der 
strikten Durchsetzung eines finanz- und strukturpolitischen Anpassungsprogramms Herr werden. 
Und das, obwohl dies mit mathematischer Gewissheit das 
Zusammenschrumpfen des Inlandseinkommens zur Folge 
haben musste, aus welchem die Abzahlung neuer wie 
alter Kredite finanziert wird.

Kreditvereinbarung entschieden abgelehnt

Man ging  das Problem an, als handle es sich beim 
drohenden Staatsbankrott um einen Liquiditätsengpass. 
Anders ausgedrückt: Man machte sich die Logik eines Bankers 
zu eigen, der, statt sich einzugestehen, dass sein an eine bankrotte
Firma ausgezahlter Kredit ›geplatzt‹ ist, dieser einfach weitere 
Geldsummen verleiht und sich vormacht, die Kredite würden 
abbezahlt, wenn man die unabwendbare Pleite nur immer 
weiter hinauszögere.

Es  hätte nicht mehr als gesunden Menschenverstand gebraucht, 
um zu erkennen, dass das konsequente Festhalten am ›Extend 
and Pretend‹-Dogma [Verlängern von Krediten, wobei man so tut, 
als ob alles in Ordnung wäre] für mein Land in einer Tragödie 
enden würde. Es  hätte nicht mehr als gesunden Menschenverstand 
gebraucht, um zu verstehen, dass man, statt Griechenland zu 
stabilisieren, nur Öl ins Feuer einer sich immer wieder aufs 
Neue selbst entfachenden Krise goss, die Europa bis in 
seine Grundfesten bedroht.

Die im Mai 2010 verabschiedete Kreditvereinbarung wurde 
von meiner Partei und mir entschieden abgelehnt. Nicht weil 
wir glaubten, Deutschland und unsere anderen Partner hätten 
uns nicht genügend Geld zur Verfügung gestellt, sondern weil 
wir der Auffassung waren, dass sie uns weit größere Summen 
haben zukommen lassen als angemessen, weit mehr, als 
anzunehmen wir berechtigt gewesen wären. Geldsummen, 
die weder der griechischen Bevölkerung zugutekommen würden, 
da sie nur dazu bestimmt waren, in ein Schuldenfass ohne Boden 
geworfen zu werden, noch das Anwachsen der Staatsschulden,
deren Last unsere Partner unweigerlich immer wieder auf ihre 
Bürger abwälzen würden, würden verhindern können.

Diese unleugbare Tatsache war auch der Bundesregierung 
bekannt und wurde dennoch verschwiegen.

Tausende Unternehmen in den Ruin getrieben

Weniger als ein Jahr darauf hatte sich unsere Einschätzung 
als richtig erwiesen. Die Kombination aus Neuaufnahme enormer 
Kreditsummen und massiven Kürzungen hatte es nicht nur nicht 
vermocht, die Schuldenproblematik zu zähmen, sondern darüber 
hinaus auch die Schwächsten unserer Gesellschaft hart getroffen. 
Gewissenhafte Arbeitnehmer waren arbeits- und obdachlos geworden 
und fühlten sich vor allem ihrer Würde beraubt. Die massiven Einkommensverluste trieben Tausende Unternehmen in den Ruin 
und verhalfen den verbliebenen dazu, sich als Oligopole zu 
etablieren und an Stärke zu gewinnen.

In Zeiten, in denen das Defizit an Hoffnung und Perspektive 
größer ist als alle anderen Defizite, brauchte es nicht lange, 
bis das ›Schlangenei‹ des Faschismus ausgebrütet war und 
Neonazis in den Nachbarschaften unseres Landes zu patrouillieren 
begannen, um Hass und Gewalt zu säen.

Trotz des fulminanten Scheiterns dieser Strategie hält man 
bis zum heutigen Tag an der erwähnten Logik der Verlängerung 
und Täuschung fest. Mit der im Jahr 2012 getroffenen 
Kreditvereinbarung lud man eine noch größere Schuldenlast 
auf die ohnehin schon schwachen Schultern Griechenlands und 
löste eine neue Rezession aus, während die Gelder unserer 
Partner für die Finanzierung eines Systems persönlicher 
Bereicherung und Vorteilsnahme verwendet wurden und 
der damals vorgenommene Haircut vornehmlich die Einlagen 
der Sozialversicherungs- und Rentenkassen beschnitt.

Leugnen mathematischer Tatsachen

In der letzten Zeit hört man Beobachter von einer Stabilisierung 
Griechenlands sprechen, sogar von Wachstum ist die Rede und 
davon, dass die verfolgte Politik nun Früchte trage. Dabei handelt 
es sich um eine willkürliche Verzerrung der Tatsachen, welche 
einer genaueren Analyse nicht standhalten kann. So markiert 
der jüngste Anstieg des realen Nationaleinkommens um 0,7 
Prozent nicht etwa das Ende der Rezession, sondern deren 
Fortsetzung, da im selben Zeitraum die Inflation bei 1,8 
Prozent lag.

Die Wahrheit ist, dass die Staatsschulden Griechenlands 
nicht zurückgezahlt werden können, solange die griechische 
Volkswirtschaft ständigen fiskalischen Ertränkungsversuchen 
ausgesetzt ist (fiscal waterboarding). 

Das Beharren auf diese ausweglose und menschenverachtende 
Politik und das Leugnen mathematischer Tatsachen kosten den 
deutschen Steuerzahler Unmengen an Geld und das griechische 
Volk seine Würde. Und führt, noch viel schlimmer, dazu, dass 
sich Griechen gegen Deutsche und Deutsche gegen Griechen 
wenden und so dem Gedanken eines demokratischen und 
geeinten Europas tiefe Schäden zufügen.

Deutschland, und vor allem die hart arbeitenden deutschen 
Steuerzahler haben von einer SYRIZA-Regierung nicht das 
Geringste zu befürchten. Ganz im Gegenteil.

Kleptokratischem System den Kampf angesagt

Unser Ziel ist es nicht, auf Konfrontation mit unseren Partnern 
zu gehen, noch mehr Kredite oder einen Freibrief für neue 
Defizite zu erhalten. Unsere Ziele sind die Stabilisierung des 
Landes, das Erreichen eines ausgeglichenen Primärhaushalts 
und die Beendigung dieses Aderlasses, den deutsche und 
griechische Steuerzahler dank dieser absolut unangemessenen Kreditvereinbarung über sich haben ergehen lassen müssen.  
Wir fordern ein Ende des »Extend and Pretend«-Dogmas, 
und zwar nicht zu Lasten der Bürger Deutschlands, 
sondern zu unser aller Vorteil.

Liebe Leser, 

ich weiß, dass hinter der Forderung nach genauester Durchsetzung 
dessen, was vereinbart wurde, die Befürchtung steht, die Griechen 
könnten, wenn man es ihnen erlaubte, einfach weitermachen wie 
bisher. Ich habe großes Verständnis für diese Sorge und möchte 
klarstellen, dass es nicht meine Partei, dass es nicht SYRIZA war, 
die dieses System aus Korruption, persönlicher Bereicherung und 
Vorteilsnahme geschaffen hat, sondern eben jene, die heute allzu 
sehr auf die Einhaltung des Vereinbarten und die Fortführung des Reformprogramms pochen. Selbstverständlich nur, wenn dabei ihre 
eigenen Privilegien, wie dies in den vergangenen vier Jahren und 
unter der Regierung Samaras der Fall war, gänzlich unangetastet 
bleiben.

Wir haben diesem kleptokratischen System den Kampf 
angesagt und werden eine weitreichende Reform des 
Staates und der öffentlichen Verwaltung vornehmen 
sowie Transparenz, leistungsorientierte Einstellungs- und 
Beförderungssysteme und Steuergerechtigkeit schaffen, 
darüber hinaus hart gegen Geldwäscher vorgehen.

Das ist unsere Reformagenda. Die Reformagenda, die wir dem
griechischen Volk bei den kommenden Wahlen zur Abstimmung 
vorlegen.

Mehr Solidarität und mehr Demokratie

Ziel ist es, im Rahmen der Euro-Zone zu einer neuen Übereinkunft 
zu kommen, die es der griechischen Bevölkerung möglich macht, 
zu atmen, ihre Produktivität freizusetzen und in Würde zu leben. 
Mit Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit und einem 
Ausweg aus der Rezession. Mittels Wachstumsfinanzierung 
statt zum Scheitern verurteilter Austeritätspolitik, welche 
immer wieder in die Rezession führt. Mit Förderung des 
sozialen Zusammenhalts. Mit mehr Solidarität und mehr 
Demokratie.

Am 25. Januar wird in Griechenland eine neue Chance für 
ganz Europa geboren. Mögen wir sie nicht ungenutzt lassen.

Das Nationaleinkommen sank also weiter, nur eben weniger 
stark als die Durchschnittspreise. Der Schuldenberg wächst 
beständig weiter. 

Wir haben es mit einer beschämenden Schönung der Statistik 
zu tun, mit welcher man die Effektivität der von der Troika in 
Griechenland verfolgten Politik zu belegen und die Europäer, 
die das Recht haben, endlich die Wahrheit zu erfahren, 
ein weiteres Mal hinters Licht zu führen versucht. 

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Quellen - ZeroHedge:
http://www.zerohedge.com/news/2015-01-29/alexis-tsipras-open-letter-germany-what-you-were-never-told-about-greece

deutsche Bearbeitung - Kopp Verlag:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/tyler-durden/alexis-tsipras-offener-brief-an-deutschland-was-ihnen-ueber-griechenland-verschwiegen-wurde.html

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2015 Jahr der Wahrheit – JJK: